Dienstag, 6. Oktober 2009

geistige Hinweise

Christus hat Sein göttliches Leben denen gegeben, die nach Seinem Ebenbilde geschaffen sind, doch als einzige Antwort hat Er nur Hass erhalten. Was sehen wir heute, nach zweitausend Jahren Christentum? Die modeme Welt verliert Christus, das ewige Leben, immer mehr. Tiefe Finsternis der sündhaften Leidenschaf- ten, Hass, Herrschsucht, Kriege aller Arten prägen unser irdisches Dasein. In dieser Situation gibt Christus denen, die sich entscheiden, Ihm zu folgen, dieses Gebot:“ Liebet eure Feinde.“ Warum hat die Welt vor einem solchen Gott Angst? Kann man ein besseres Lebensprinzip als dieses finden: Segnet, die euch verflu- chen, liebet eure Feinde?

Man kann nicht lieben, ohne zu leiden. Der größte Schmerz ist es, bis zum Ende zu lieben. Christus hat in solchem Maße geliebt, dass Er sich einem fürchterlichen Tode ausgeliefert hat. Ebenso die Heiligen. Para- dies und Hölle haben immer diesen Preis. Das Gebet für die Welt ist die Frucht eines äußerst tiefen und intensiven Leidens.

Christus auf dem Weg zum Berge Golgatha zu folgen. Dieser Aufstieg ist nichts anderes als der Kampf, den Christus in Seiner Liebe für die ganze Welt führte. Wenn sich der Kampf lediglich auf der Ebene der dies- seitigen Welt und der Leidenschaften abspielt, dann erschöpfen sich die Menschen und altem sehr schnell. Wenn das Leiden hingegen vom Kampf gegen die Leidenschaften herrührt, der im Geiste Christi geführt wird,· dann werden die Menschen wiedergeboren.

Nichts ist schmerzhafter, als die Liebe Christi in sich zu haben und mit dieser Liebe in der Welt zu leben. Das ist ein Kampf von kosmischen Dimensionen. Wie gelangt man zu Gott? Wenn man sein ganzes Wesen auf dieses eine Ziel hin ausgerichtet hat, wird alles Übrige zu einer Quelle von Leid und Schmerz. Doch dieses Kreuz trägt man in aller Stille.

So sieht das Paradoxon christlichen Lebens aus: Indem wir das Leiden Christi für die Welt wählen, fühlen wir größere Nähe zu Ihm und zum ewigen Leben.

Wenn wir uns entscheiden, Christus zu folgen, wird jeder Tag unseres Lebens ein Tag des Leidens, der Tränen, der Schmerzen. Zuweilen taucht diese Frageauf: "Herr, warum hast Du uns so geschaffen, dass wir durch so viel Leiden gehen müssen?" Es gelingt uns einfach nicht zu verstehen, dass diese negative Erfah- rung der Weg zum Heil sein soll.

Das Dasein auf Erden bedeutet für den Menschen ein Leiden ohne Ende. Warum ertragen wir all dies? Weil der Schöpfer gekommen ist und unter uns gewohnt hat. Und nun kennen wir Ihn persönlich.

Wir sind nach dem ,,Ebenbild und Gleichnis Gottes" geschaffen. Wenn wir die Realität unseres täglichen Lebens an dieser göttlichen Offenbarung messen, geraten wir in Verzweiflung. Warum ist es so schwierig, im Hier und Jetzt als Christ zu handeln? Weil es um das göttliche, ewige Leben geht. Welches Verhältnis besteht für uns, die wir aus dem Nichts geschaffen sind, zwischen unserer Nichtigkeit, unserer Armseligkeit und dem so erhabenen unendlichen Ziel?

Der Kampf um das Heil kann manchmal sehr einfach, manchmal sehr kompliziert sein, jenseits aller menschlichen Kraft.

Gewiss ist es besser nicht zu sündigen. Doch wenn die Reue zur Flamme wird, kann sie jeglichen Verlust wieder gutmachen.

Wir müssen den Geist der Reue während unseres ganzen Lebens aufrechterhalten, bis ans Ende. Die Reue ist das Fundament allen asketischen und geistigen Lebens. Das Gespür, die Intuition für das, was Sünde ist, können so stark in uns werden, dass sie tatsächlich eine tiefe Reue in uns bewirken.

Wir können für Stunden, Wochen, Jahre weinen, bis unser Wesen gänzlich durch das Wort Christi, durch Seine Gebote, und vor allem durch die Gnade des Heiligen Geistes erneuert ist. Diese Umwandlung unseres Wesens - nach dem Fall Adams - verlangt große Anstrengungen. Und viel Zeit.

Die Reue nimmt kein Ende auf Erden, weil das Ende der Reue bedeuten würde, dass wir in allem Christus gleich geworden sind. Der geringste Unterschied zwischen Christus und uns verlangt nach einer tiefgehen- den Reue: ,,Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, habe Erbarmen mit uns." Diese Worte drücken die Distanz aus, die wir zwischen Ihm, dem absoluten und ewigen Sein, und uns selbst empfinden. "Wenn wir nicht wirklich in allem dem Herrn ähnlich sind, wie können wir dann ewig bei Ihm sein?" Diese Frage stellt sich der heilige Symeon der Neue Theologe. Für ihn wie ach für uns ist das unmöglich. Uns bleibt nur die Geduld.

Die Menschen können nicht aus sich selbst heraus verstehen, wann sie sündigen und wann nicht. Einzig der Herr und der Heilige Geist können dies offenbaren. Im Paradies, als Jesus Christus mit Adam sprach, stritt dieser die Anklage ab: "Du bist es doch, der mir diese Frau gegeben hat, und sie ist es, die mir diese Frucht zu kosten gab." Geben wir uns doch alle Mühe, nicht Gott anzuklagen.

Versuchen wir, in den kleinen Dingen und einfachen Handlungen folgende innere Haltung einzunehmen: ,,Ich widersage dem Willen meines ,gefallenen' Blutes. Ich will, dass in meinen Adern das Leben Gottes Selbst fließt."

Wenn ich die Existenz Gottes anerkenne, dann weiß ich, dass alle Fehler von mir und nicht von Ihm herrühren. Wenn ich eine solche Einstellung bewahre, wird Gott mir den Geist der Reue geben.

Quelle

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